Unsere brandaktuellen CD-Kritiken
Die Musik-Tipp4U für den Mai
Musik liegt in der Luft. Und zwar in so zahlreich, dass wir im LIFESTYLE-Magazin gar nicht hinterherkommen mit der Vorstellung der neuesten Highlights aus Pop, Rock, Hip-Hop, Schlager und mehr. Im Mai erhöhen wir mit knalligem Rock von Kaleo, Singer/Songwriter-Sentimentalität (Wincent Weiss, Birdy) und mit knalligem Funk und HipHop (cro, Jan Delay) die rhythmische Schlagzahl. Für einen „Tanz in den Mai“, der unsere gute Laune kitzelt wie Sonnenstrahlen.
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Birdy
Young Heart
Immerhin zehn Jahre ist es schon her, dass uns Birdy als damals gerade einmal Fünfzehnjährige zum ersten Mal verzaubert hat. Mit einer Reihe gefühlvoller Coverversionen von u. a. Bon Iver, die sie auch hierzulande zum Star machten. Es folgten bis 2016 zwei weitere Alben, bevor die damals 20-jährige die Reißleine zog und sich für immerhin fünf Jahre auf das konzentrierte, was für eine jung erwachsen gewordene Frau vielleicht das Wichtigste ist: Sich selbst. Dabei hat sie auch gleich noch die Welt kennengelernt und unter anderem in Nashville und L. A. erfahren, wo die großen Vorgängerinnen die Inspiration für ihre zeitlosen Klassiker hernahmen. Das schlägt sich auch maßgeblich in „Young Heart“, ihrem mittlerweile vierten Album, nieder, das erdiger als der Vorgänger klingt, aber deshalb eben auch authentischer und realistischer. „Dieses Album fühlt sich einfach sehr persönlich an. Ich bin in den vergangenen fünf Jahren sehr gewachsen und habe viele neue Dinge erlebt, die mein Verständnis der Welt geprägt haben.“
Kaleo
Surface Sounds
Eigentlich sollte „Surface Sounds“ bereits vor einem guten Jahre erscheinen. Dann wurde das dritte Album der vierköpfigen Rockband aus Island zunächst in den Sommer 2020 und schließlich auf dieses Jahr verschoben. Die Gründe sind bekannt, an Dringlichkeit eingebüßt hat der Nachfolger des auch in Deutschland hoch gecharteten Albums „A/B“ allerdings nichts. „Meine Hoffnung ist“, so Frontmann JJ Julius Son, „mit diesem Album daran zu gemahnen, dass die Dinge auf der Oberfläche nicht annähernd so wichtig sind wie das, was darunterliegt. Und es unsere Aufgabe ist, uns in schweren Zeiten gegenseitig hochzuziehen.“ Das tun die Isländer mit ihren „Surface Sounds“ und mitreißenden Rock-Hymnen wie „Alter Ego“ auf eindringliche Art und Weise. Kaum vorstellbar, dass der Vierer ausgerechnet aus dem Land kommt, das sonst eher für seine leisen und ätherischen Klänge bekannt ist. Denn vieles von dem, was Julius Son und seine Kollegen hier präsentieren, klingt eher nach Rolling Stones und Rhythm & Blues, denn nach unterkühltem und eisigem Norden.
Wincent Weiss
Vielleicht Irgendwann
Schnell war es für ihn vorbei während der zehnten DSDS-Staffel. Und wie so oft hat sich das als echten Glücksfall für den jungen Künstler entpuppt. Zuerst hat er mit einer Elif-Coverversion für Furore gesorgt, anschließend mit seinem ersten Album „Irgendwas gegen die Stille“ (2017) Platinstatus erreicht. Gefolgt von „Irgendwie anders“, das zwei Jahre später bis auf Platz zwei der deutschen Albumcharts vorrückte. Nachdem er sein zuletzt fragiles Seelenleben öffentlich gemacht hat und sich als „The Voice Kids“-Coach für den Nachwuchs eingesetzt hat, folgt jetzt (endlich) sein drittes Album: „Vielleicht Irgendwann“. Auf dem präsentiert er 15 Songs, die wieder tief in eigene Befindlichkeiten vordringen und so auch zum Balsam für all diejenigen werden, die mit ähnlichen Problemen und Gefühlslagen zu kämpfen haben. Schön.
Cro
Trip
Dass zwei Seelen in seiner Brust schlagen, das haben wir uns bei Cro alias Carlo Waibel ja schon länger gedacht. Schließlich kommen Pseudonym und Pandamaske nicht von Ungefähr. Jetzt hat er sein „Doppelleben“ als Künstler und Kunstfigur – drei Jahre nach „tru.“ – mit seinem mittlerweile vierten Album auf die Spitze getrieben. Das kommt nämlich als üppiges Doppelalbum daher, auf dem der Stuttgarter Rapper zwei gegensätzliche musikalische Felder beackert. Die erste Albumhälfte widmet sich demnach mit Surf-Rock und Hippie-Sound den eher psychedelischen Rock-Gefilden der 70er, während die zweite Hälfte das „Rap“-Feld beackert, mit dem der Rapper seit 10 Jahren große Erfolge feiert. Ganz schön „trippig“ und ehrlich also auf der einen Seite, gewohnt charmant und frech auf der anderen. Und damit vor allem eines: höchst abwechslungsreich und unterhaltsam …
Jan Delay
Earth, Wind und Feiern
Da wird so manchem Fan ein kleiner Stein vom Herzen gefallen sein: Jan Delay begibt sich mit seinem neuesten Werk nach musikalischen Querschlägern aus dem Funk- und Rock-Bereich wieder zu seinen Solo-Wurzeln zurück. Und die liegen – neben dem HipHop – nunmal eher im Reggae- und Dancehall-Bereich. Sprich: Es gibt ordentlich Bass, Wumms und Message auf dem mit „Earth, Wind & Feiern“ großartig betitelten Album. Außerdem Einflüsse von Clubikonen wie Sly & Robbie, die unvermeidlichen Disco-Schlenker und sogar Ausflüge in musikalische Gefilde, die man sonst eher bei Scooter verorten würde. Kurz: Ein knallbuntes Paket ernstzunehmender und an etlichen Stellen ironisch gebrochener Partymukke, die Hass mit Liebe begegnet und trüben Tagen mit ganz viel Sonnenschein. Jan sein Reggae auf Ibiza quasi …
Calimeros
Bahama Sunshine
Sie sind das erfolgreichste Schlagertrio Europas und mehr als 40 Jahre im Geschäft der schönen Klänge. Aber so jung, wie auf ihrem aktuellen Album haben die Mannen um Mastermind Roland Eberhardt schon lange nicht mehr geklungen. Das liegt vielleicht einfach daran, dass die Reise, auf die sie uns mit ihrem aktuellen Studioalbum schicken, so erfrischend wirkt wie eine sommerliche Verjüngungskur in der Karibik. Eine Kur, der man mit „Bahama Sunshine“ passenderweise auch noch den richtigen Namen verpasst hat. Entsprechend sonnig strahlen uns die 14 neuen Songs der Calimeros entgegen. Ob mit „Sole Mio“, auf einer „Party unter Palmen“ oder beim gemeinsamen Tanz in den Sonnenuntergang: Die Stoßrichtung der musikalischen Calimeros-Kreuzfahrt ist klar. Und dürfte nicht nur regelmäßigen „Traumschiff“-Gästen ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Udo Lindenberg
UDOpium
75 wird die Ikone mit Hut im Mai dieses Jahr. Fast schon ein Wunder, wenn man sich den bewegten Lebenslauf von Udo anschaut, der seit den frühen 1970er Jahren da ist und es bis heute auf fast 1000 Songs gebracht hat. Zeit für eine Werkschau, die es in sich hat. „UDOPIUM“ ist ein gefülltes Kompendium, das bereits in der 2-CD-Fassung mit 38 Nummern rekordverdächtig wirkt. Nicht nur Klassiker wie „Alles klar auf der Andrea Doria“ oder „Bis ans Ende der Welt“ sind hier zu finden, sondern auch etliche der jüngeren Unplugged-Liveversionen. Darüber hinaus gibt es gleich vier neue Songs, darunter „Mittendrin“, den Udo mit Johannes Oerding geschrieben hat. Noch mehr Udo gibt es in der 4 CD starken Special Edition und die Hardcorefans halten nach dem Achtfach-Vinyl Ausschau, mit dem man sich zu Udos Geburtstag am besten selbst beschenkt. Happy Birthday!