Unsere brandaktuellen CD-Kritiken
Die Musik-Tipp4U für den Januar
Na? Haben Sie sich schon ihre Jahres-TopTen für 2021 zusammengestellt? Es wird höchste Zeit. Denn längst bringen sich neue Kandidaten für das kommende Jahr in Stellung. Wobei der Januar traditionell noch vergleichsweise verhalten startet. Aber keine Sorge: Am Horizont kündigen sich bereits die nächsten Großkaliber an. Das zwischenzeitlich entstehende Vakuum nutzt – ebenso traditionell – die deutsche Schlagerszene, der es in den veröffentlichungsarmen Monaten Januar (und Juli) regelmäßig gelingt, Top-Positionen in den Charts zu erklimmen. Gewusst wie, können wir da nur sagen. Und Ihnen vorstellen, wer zu Beginn von 2022 um die Spitzenplätze buhlen wird.
The Dome 100
Runde Packung Hits
Es gab eine Zeit, da gehörte „The Dome“ zu den ganz großen Chartshows in Deutschland. Mit großen Hallen, prominenten Namen und einer riesigen Menge an Fans. Das freilich war zuletzt nur eingeschränkt möglich. Was nicht bedeutet, dass auch die zugehörige Compilation-Reihe deshalb eine Pause einlegen müsste. Im Gegenteil: Bereits zum 100. (!!) Mal schickt sich „The Dome“ mit fast 50 Hits dazu an, die vergangenen Monate hittechnisch Revue passieren zu lassen. Zu hören sind u. a. Elton John mit Dua Lipa, Justin Bieber, Zoe Wees, Billie Eilish, Ava Max und zahlreiche internationale Topstars mehr. Wer sich einen Überblick über die großen Hits des vergangenen Jahres verschaffen möchte, der ist hier genau richtig.
Daniela Alfinito
Löwenmut
In den vergangenen drei Jahren ist es Amigo-Töchterchen Daniela Alfinito hintereinander gelungen, jeweils die Spitze der deutschen Albumcharts zu erklimmen. Der Clou: Anfang Januar erscheint so gut wie keine Konkurrenz. Ein Umstand, den Papa und Onkel Amigo seit zehn Jahren im ebenfalls VÖ-armen Sommer für regelmäßige Spitzenpositionen nutzen. Auch „Löwenmut“ wird wieder ganz nach oben schnellen. Was neben dem Veröffentlichungsdatum auch an ihrer treuen Fanbase liegen dürfte, die sich nicht daran stört, dass „Löwenmut“ musikalisch alles andere als mutig ausfällt. 14 Tracks und den unvermeidlichen Hitmix serviert uns die Sängerin mit ihrem neuen Album, das nach Labelangaben nicht nur ihr aus dem Herzen spricht, sondern wohl auch ihren Fans. Die mit ihrem Star sogar „Auf Feuerflügeln durch die Hölle“ fliegen dürfen…
Matthias Reim
Matthias
So richtig weg war Matthias Reim ja eigentlich nie. Schließlich gibt es kaum eine Feiergelegenheit, bei der „Verdammt ich lieb Dich“ nicht von allen Gästen lauthals mitgesungen werden würde. Aber endgültig wieder da ist der Sänger mit der Reibeisenstimme trotzdem erst wieder seit rund zehn Jahren. Genauer gesagt seit „Sieben Leben“ (2010), das auf Platz fünf der Albumcharts landete und dem fünf Alben folgten, die es jeweils sogar auf das Treppchen schafften. Zwei Jahre nach „MR20“, seinem 20. Studioalbum, folgt mit „Matthias“ nun der nächste Streich, dessen Titel schon andeutet, dass es auch diesmal wieder sehr persönlich werden dürfte. Vor allem dann, wenn er den Bogen vom „Kindertraum“ bis hin zu „Acht Milliarden Träumer“ spannt. Damit ist Matthias Reim vielleicht der einzige, der Kollegin Alfinito noch vom Thron stoßen könnte.
Ireen Sheer
Auf Wiedersehn - Goodbye
Der Albumtitel konnte ein kleiner Schreckmoment sein für Fans der deutsch-englischen Schlagerqueen. Denn tatsächlich hat Ireen Sheer im Rahmen von „Das Adventsfest der 1000 Lichter“ angekündigt, sich bis 2023 aus dem Musikgeschäft zurückzuziehen. Immerhin: Einige Konzerte will sie wohl noch spielen bis dahin. Und so ihren Fans auch die Hits ihres neuen Albums noch einmal nahebringen, das die Abschiedsklammer quasi schließt – wenn man eine ihrer ersten Singles („Goodbye Mama“) und ihren ESC Hit „Bye Bye, I Love You“ von 1974 miteinbezieht. Es sei ihr gegönnt. Nach über 50 Jahren auf deutschen und internationalen Bühnen darf ruhig auch mal Schluss sein. Zumal sie nun wirklich angekommen zu sein scheint: Seit 2020 ist Ireen Sheer offiziell in Deutschland eingebürgert: „Willkommen – Hello“!
Elvis Costello & The Imposters
The Boy Named If
Einer der sicherlich besten Songwriter, die Großbritannien je hervorgebracht hat, meldet sich mit einem neuen Album zurück. Wobei Elvis Costello – wie so oft in jüngerer Zeit – auf musikalische Unterstützung gesetzt hat. Diesmal (wieder) mit an Bord: The Imposters, die seinen Kompositionen den teils kräftig rockenden Druck verleihen, der auch schon zu Beginn seiner über 40jährigen Karriere vorherrschte. 13 neue Stücke versammelt „The Boy Named If“, laut Costello selbst eine Sammlung von Schnappschüssen, die uns von den letzten Tagen der Kindheit bis zu dem Tag begleiten, an dem wir uns auch als Erwachsene nicht mehr wie Kinder benehmen sollen. Man sieht: Seinen typischen Humor hat Costello bis heute nicht verloren. Genauso wenig wie sein Gespür für gute Songs…
Billy Talent
Crisis of Faith
Na, na, wer wird denn da gleich eine Glaubenskrise bekommen? Immerhin sechs Jahre ist es her, dass uns die kanadischen Rocker mit „Afraid of Heights“ beglückten und damit nicht nur die Charts ihrer kanadischen Heimat, sondern auch in Deutschland toppten. Und die (lange) Pause haben sie offenbar sinnvoll genutzt. Schließlich haben sie uns in der Zwischenzeit mit der ein oder anderen Single die Zeit versüßt, die jeweils einen Vorgeschmack von dem vermittelte, was uns mit „Crisis of Faith“ nun erwartet: Ein auch vom Alternative Rock der Neunziger Jahre geprägtes musikalisches Ausrufezeichen, auf dem u. a. Cuomo Rivers von Weezer zu hören sein wird. Wir jedenfalls sind nicht vom Glauben abgefallen, im Gegenteil. Mit ihrem nunmehr sechsten Album schreiben die Kanadier ihr Evangelium nach Billy Talent eindrucksvoll weiter fort…