DVD-Tipps für Juli 2023
Unsere brandaktuellen DVD-Kritiken Unsere DVD-Tipp4U für den Juli
Vom absoluten Blockbuster über familientaugliche Massenunterhaltung bis zum zähneklappernden Horror: Im Juli wissen wir gar nicht, wo wir unsere Lorbeeren zuerst lassen sollen. Bei James Cameron und seiner das Kino rettenden Weltenschöpfung „Avatar – The Way of Water“? Bei Super Mario und seinem spaßigen Heimkino-Jump-and-Run? Oder doch bei preisgekrönter Kinokunst wie „The Whale“ (Oscar) oder „Broker – Familie gesucht“ (Best Actor Award in Cannes)? Vielleicht darf’s ja auch ein bisschen Horror sein? Mal zum Lachen („Cocaine Bear“), mal zum Mitleiden („The Last of Us“), dann wirklich zum Fürchten („Evil Dead Rise“) – auch hier treffen die Filmemacher in diesem Heimkinosommer voll ins Schwarze. Bleibt nur eine Frage: Wann sollen wir es so noch ins Schwimmbad schaffen? In diesem Sinne: Viel Spaß mit unseren Heimkino-Highlights im Juli!
Avatar
The Way of Water

Jetzt hat es der gute James Cameron also doch noch geschafft: Seine „Avatar“-Fortsetzung hat alle Zweifler Lügen gestraft und sich auf Platz 3 der erfolgreichsten Filme aller Zeiten geschoben. Trotz Streamingzeitalter und Corona-Delle. Damit stammen drei der vier Filme an der Spitze (außerdem noch Platz 1: „Avatar – Aufbruch nach Pandora“ sowie Platz 4: „Titanic“) von dem Blockbuster-Garanten, dem es mit „The Way of Water“ doch tatsächlich noch einmal gelungen ist, uns von Pandora und Welten weit jenseits unserer Vorstellungskraft träumen zu lassen. Da schert es uns kaum, dass er fast die gleiche Geschichte noch einmal erzählt. Nur dass Jake Sully mittlerweile verheiratet ist und Kinder hat und sich das Geschehen aus dem Sci-Fi-Wald in luftige Höhen und Unterwassertiefen verlagert hat. Sonst bleibt (fast) alles beim Alten: Der ausbeuterische Mensch ist böse, die Na’vi sind unschuldig, der Planet selbst ist Hintergrund für atemberaubende (und sehr kriegerische) Actiongewitter. Ein Muss, natürlich!

Avatar
Seine „Avatar“-Fortsetzung hat alle Zweifler Lügen gestraft und sich auf Platz 3 der erfolgreichsten Filme aller Zeiten geschoben
Cocaine Bear
Der weiße Bär
Cocaine Bear
Ein Film, der seine wilde Prämisse so wenig ernst nimmt wie nur irgend möglich und der dem Publikum so einen denkbar wilden Ritt beschert

Was passiert, wenn skrupellose Drogenkuriere einen Sack wertvolles Kokain aus dem Flugzeug fallen lassen, das lässt sich in „Cocaine Bear“ nachvollziehen. Im Zweifel landet das aufputschende Pulver vor den Tatzen eines Grizzlys, der sich ein paar Näschen von dem Pulver gönnt – und sich von der ohnehin schon reißenden Bestie in ein blutrünstiges Monster verwandelt. Was folgt, ist die perfekte Mischung aus durchgedrehtem Creature-Horror, „Der weiße Hai“ und Jackass. Ein Film, der seine wilde Prämisse so wenig ernst nimmt wie nur irgend möglich und der dem Publikum so einen denkbar wilden Ritt beschert. Übrigens: Ausgedacht hat sich das Team von „Cocaine Bear“ die Geschichte nicht. Sie geht auf wahre Begebenheiten in den 1980er-Jahren zurück. Und: „Verbrochen“ hat das unverschämt spaßige Highlight die in jeder Hinsicht wunderbare Elizabeth Banks.

 


The Last of Us
Zombiedrama ai Funghi

Die zugrunde liegende Spielereihe von „Naughty Dog“ gehört zum Besten, was Spieleindustrie im Allgemeinen und PlayStation im Besonderen hervorgebracht haben: ein Zombie-Survival-Drama, das emotional tiefer geht als alles, was man bislang in dieser Hinsicht spielen durfte. Mit Figuren, die einem bald schon (fast) so lieb sind wie die eigene Familie. Eine Verfilmung des Stoffs hätte deshalb nur scheitern können. Und tat es doch nicht. Unter der Ägide von HBO ist es den Machern unter anderem von „Chernobyl“ tatsächlich gelungen, dem Genre noch Neues abzugewinnen. Mit einer Welt, wie sie näher am Spiel nicht sein könnte. Und mit emotionaler Wucht, die so manches Handlungselement sogar noch weiter vertieft. Zocker und Serienkritiker waren sich jedenfalls einig: „The Last of Us“ ist die bislang beste Spieleadaption aller Zeiten. Und kann jetzt auch auf DVD und Blu-Ray nachgeglotzt werden …

The Last of Us
„The Last of Us“ ist die bislang beste Spieleadaption aller Zeiten
Broker
Familie gesucht
Broker
Sie verkaufen verlassene Babys an adoptionswillige Paare und wollen das auch mit einem Neugeborenen tun, das sie just einer Babyklappe entrissen haben

Der japanische Regisseur Hirokazu Kore-eda ist abonniert auf ungewöhnliche und ungewöhnlich zu Herzen gehende Familiengeschichten und deutschen Zuschauern wahrscheinlich vor allem durch seine „Shoplifters“ in Erinnerung. Mit dem wie viele seiner Werke ausgezeichneten „Broker“ wagt er sich erstmals nach Südkorea, wo er – angeführt von „Parasite“-Star Song Kang-Ho – die Geschichte einer schrägen Familienanbahnung erzählt. Im Mittelpunkt stehen Sang-hyeon und Dong-soo mit ihrem ungewöhnlichen Geschäftsmodell: Sie verkaufen verlassene Babys an adoptionswillige Paare und wollen das Gleiche auch mit einem Neugeborenen tun, das sie just einer Babyklappe entrissen haben. Da aber meldet sich dessen Mutter zu Wort, um bei der Suche nach zahlungswilligen Adoptiveltern behilflich zu sein. Der Beginn einer schrägen und anrührenden Odyssee durch Südkorea.


The Whale
Der alte Mann isst noch mehr

Kennen Sie noch Brendan Fraser? Herzensbrecher und „Mumien“-Jäger vor allem in den 1990er-Jahren. Brendan Fraser ist vielleicht eines der größten Comebacks der jüngeren Filmgeschichte gelungen. Nach einem eher bescheiden aufsehenerregenden Auftritt in der Hit-Serie „The Affair“ hat sich Starregisseur Darren Aronofsky (mit „The Wrestler“ schon Steigbügelhalter für den abgehalfterten Mickey Rourke) seiner Dienste versichert und ihn unter fast unkenntlich machender Maskerade zur Performance seines Lebens animiert. Mit herzzerreißender Mimik und Gestik kämpft Fraser sich als schwer übergewichtiger und homosexueller Trauerkloß durch das, was von seinem Leben noch übrig geblieben ist. Als Online-Lehrer (mit angeblich kaputter Kamera) für angehende Schriftstellerinnen und Schriftsteller genauso wie als Vater einer schwer von ihm enttäuschten rebellischen Tochter („Stranger Things“-Star Sadie Sink). Bevor er sich buchstäblich zu Tode frisst, will er zumindest ihr wieder eine Perspektive fürs Leben geben. Und uns mehr als nur einen Grund, vor Ergriffenheit in unsere Sofakissen zu heulen …

The Whale
Brendan Fraser ist vielleicht eines der größten Comebacks der jüngeren Filmgeschichte gelungen
Der Super Mario Bros. Film
Let’s-A Go!
Super Mario
Wer hätte gedacht, dass der Klempner noch einmal einen derartig erfolgreichen dritten (oder vierten?) Frühling erleben würde?

Wer hätte gedacht, dass der kleine Klempner mit seinem Bruder noch einmal einen derartig erfolgreichen dritten (oder vierten?) Frühling erleben würde? Seit Jahrzehnten begeistern Mario und Luigi in Nintendos nicht totzukriegendem Spring-und-Hüpf-Klassiker, zuletzt sogar als Helden einer eigenen LEGO-Spielwelt. Jetzt dürfen sie noch mal als Helden einer Spieleverfilmung ran. Gnädigerweise nicht (wie in den 1990er-Jahren) als Realfiguren, sondern animiert, wie Nintendo sie schuf – und zwar von keinen Geringeren als den supererfolgreichen Minions-Schöpfern von Illumination. Als New Yorker Klempner werden die beiden Brüder ins Pilzkönigreich gezogen, wo sich der böse Bowser gerade daran macht, die Welt und mit ihr Prinzessin Peach zu erobern. Mit vielen charmanten Verbeugungen vor dem Spieleklassiker schreiten sie zur Rettung. Was nicht ganz so witzig und anspielungsreich ist wie bei den „Minions“, aber nicht minder erfolgreich.


Evil Dead Rise
Tot ist sehr lebendig

Als „Tanz der Teufel“ gehörten die ersten beiden „Evil Dead“-Filme zum ehrfürchtig gehauchten Nonplusultra der cinematografischen Mutproben gerade erwachsen gewordener Jugendlicher. Mit seiner der Ideenwelt von H. P. Lovecraft beeinflussten Horrormär hat Sam Raimi seinerzeit das Genre des Cabin-Horrors quasi mitbegründet und mit „Armee der Finsternis“ irgendwann die mainstreamige Horrorklamotte nachfolgen lassen. Nachdem vor zehn Jahren Fede Alvarez ein ultrabrutales modernes Update gewagt hat, geht Regisseur Lee Cronin mit „Evil Dead Rise“ noch einen Schritt weiter: Der Film gehört zum vielleicht blutigsten, was die jüngere Mainstream-Horror-Geschichte hervorgebracht hat. Erstmals geht es dafür von der einsamen Hütte in einen Apartmentkomplex, wo eine junge Familie mal wieder allzu unvorsichtig Bücher öffnet und Worte spricht, die besser unausgesprochen geblieben wären. Was unaussprechlichen Schrecken zur Folge hat.

Evil Dead Rise
Der Film gehört zum vielleicht blutigsten, was die jüngere Mainstream-Horror-Geschichte hervorgebracht hat
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