Einigen schießen beim Thema „Nähen“ wahrscheinlich als erstes Bilder von einer netten, älteren Dame mit angegrautem Haar im gemütlichen, tiefroten Lehnsessel – die leicht auf und ab wippt und an einem langen Wollschal, der sich bereits über den Boden schlängelt, werkelt – in den Kopf. Oder auch an den ungeliebten Hausunterricht in der Schule, bei dem man, ob man wollte oder nicht, Osterfiguren und andere Dekorationsartikel nach Muster nähen musste und letztendlich mitsamt seinen selbstgeschaffenen Arbeiten einer nicht immer ganz so positiven Wertung ausgesetzt wurde. Mit diesen verstaubten Vorurteilen wollen wir aufräumen und zeigen, warum Stricken nicht nur viel Spaß, sondern auch gesundmacht und gar nicht so schwierig ist, wie Sie vielleicht glauben.
Das Harvard Medical Institut fand heraus, dass Stricken zu einem vollkommenen Entspannungszustand führt. Hintergrund: Durch die Wiederholung der gleichen Tätigkeit kommen wir zur Ruhe. Alleine deshalb sollten Sie auf die abendliche Fernsehroutine, bei der wir nur mit einem halben Auge das Geschehnis auf dem Bildschirm verfolgen, nebenbei auf dem Smartphone die sozialen Netzwerke durchforsten und mit der freien Hand nach den Kartoffelchips in der Tüte angeln, verzichten und lieber zu Nadel und Faden greifen.
Stricken - So wird's gemacht
Und nein, es ist nicht so schwer, wie Sie glauben, versprochen. Für den Anfang reicht ein Knäul Wolle, eine Schere und zwei Stricknadeln, mehr braucht es nicht. Natürlich gibt es unzählige Möglichkeiten, wie sich die Anfangsmasche beim Stricken machen lässt, aber wir zeigen Ihnen heute eine Variante, die sich perfekt für Anfänger eignet.
Jetzt werden die beiden Fäden mit dem Zeigefinger und dem Daumen der linken Hand getrennt. Bitte darauf achten, dass das Fadenende vor dem Daumen und der Arbeitsfaden über dem Zeigefinger liegt. Nun die beiden Finger mit den Fäden auseinanderbewegen, ist der Ausgangspunkt für den Kreuzschlag.
Beim Stricken gibt es nur zwei Grundmaschenarten: rechts und links. Wenn Sie diese gelernt haben, lassen sich durch geschickte Kombinationen unzählige Muster erzeugen. Starten wir mit der einfacheren Grundmaschenart, der rechten Masche. Legen Sie den Arbeitsfaden hinter die Nadel, dann stechen Sie mit der rechten Nadel von vorne links in die erste Masche auf der linken Nadel und holen den Faden durch die Schlinge. Dann die Masche von der linken Nadel gleiten lassen. Sie erkennen die rechten Maschen übrigens an ihrer Form, denn von vorne sehen sie aus wie ein kleines „v“, von hinten wie ein Knötchen.
Keine Sorge, die linke Masche ist nicht viel schwerer. Der Arbeitsfaden muss vor der Nadel liegen, dann mit der rechten Nadel von rechts durch die nächste Schlinge auf der linken Nadel stechen. Schließlich mit dem Faden einen Umschlag um die rechte Nadel anfertigen und den Arbeitsfaden langsam durch die Schlinge ziehen. Masche jetzt sanft von der linken Stricknadel gleiten lassen. Hier ist es übrigens genau andersrum: von vorne sieht man ein Knötchen, von hinten ein „v“. Wenn Sie diese beiden Grundmaschenarten miteinander kombinieren, entstehen wunderschöne Muster.
Sind Sie am Ende Ihres Strickstücks angekommen, müssen Sie die Maschen „abketten“. Dazu erst zwei rechte Maschen stricken, danach die erste Masche mit der linken Nadel über die zweite Masche heben. So wird die erste Masche zurückgehoben und schließlich fallen gelassen. Als Nächstes wieder eine rechte Masche stricken und die erste Masche über die zweite Masche heben. Machen Sie weiter bis zum Ende der Reihe und schneiden Sie bei der letzten Masche den Faden ab und ziehen den Faden durch die Schlinge. Das war es schon.
Tipps für Anfänger:
- Sie stricken die Maschen immer von der linken auf die rechte Nadel, so wandern die Maschen von links nach rechts.
- Haben Sie die Masche verloren? Keine Sorge, gerade am Anfang kann das öfters vorkommen. Einfach die Masche mit der Nadel auffangen und das Problem ist gelöst.