Die besten Musiker-Biopics aller Zeiten

Amy Winehouse
Music was their first love

Amy Winehouse und Bob Marley waren beileibe nicht die ersten, deren Leben in Aufsehen erregenden biografischen Filmen musikalisch und visuell auf die (Heimkino-) Leinwand geholt wurden. Und wenn wir uns das geplante vierteilige Biopic zu den Beatles anschauen, mit dem Regisseur Sam Mendes aktuell plant, werden sie auch nicht die letzten sein. Die Beschäftigung mit den größten musikalischen Genies der Vergangenheit hat eine lange Tradition. Und wurde mit Milos Formans legendärem und achtfach oscarprämierten „Amadeus“ Mitte der 1980er Jahre auch aus der Spezialisten-Nische in den Mainstream geholt. Seitdem war vor allem das 20. Und 21. Jahrhundert Spielplatz für zahlreiche Musikerinnen- und Musiker-Filmbiografien. Wir stellen die wichtigsten noch einmal vor.


Die großen Rocklegenden

Am Anfang war das Feuer. Beziehungsweise die „Great Balls of Fire“ (1989). Dennis Quaid schlüpfte seinerzeit in die Rolle von Ur-Rock-n-Roller Jerry Lee Lewis, der zusammen mit seinen Zeitgenossen die Populärmusik des 20. Jahrhunderts prägte wie nur wenige andere. Die freilich haben ebenfalls ihr kleines Stückchen Celluloid erhalten: Johnny Cash etwa, den Joaquin Phoenix an der Seite von Oscarpreisträgerin Reese Witherspoon 2005 in all seiner düsteren Brillanz für „Walk The Line“ verkörpern durfte. Oder „Elvis“ (2022), dem Baz Luhrman ein schillerndes Porträt auf die kreisenden Hüften zauberte und dessen Gattin „Priscilla“ (2023) eben erst von Sofia Coppola ihr eigenes Biopic (mit hohem Elvis-Anteil) erhielt. Schließlich Bob Dylan mit dem eher experimentellen „I’m Not There“, Beatle John Lennon mit dem hübschen „Nowhere Boy“, gefolgt von den 1970er-Ikonen, deren Filmbiografien allesamt echte Highlights sind: Bryan Singers (und Dexter Fletchers) vierfach Oscar-prämierte „Bohemian Rhapsody“ (2018), für die Rami Malek buchstäblich zu Freddie Mercury wurde. Fletchers „Rocketman“, der ungleich schillernder dem Leben von Elton John (verkörpert von Taron Egerton) folgt. Und die experimentell angelegte Dokumentation „Moonage Daydream“, die uns näher an David Bowie heranführte, als es ein Schauspieler je könnte. Und dann war da noch dieser deutsche Rock-Superstar, der heute noch aktiv ist und dem mit „Lindenberg! – Mach Dein Ding“ (2020) ein filmisches Denkmal gesetzt wurde.

 


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Der größte Popschwindel der Geschichte hat einen Namen: Milli Vanilli.

Die Soul-Ikone

Freilich war die Musikgeschichte nicht nur weiß und längst nicht nur vom Rock geprägt. Für seine Verkörperung der Soul-Legende „Ray“ Charles erhielt Jamie Foxx 2005 den Oscar als bester männlicher Hauptdarsteller. Ähnlich stark performte zuvor bereits Angela Bassett als Tina Turner in „Tina – What’s Love Got To Do With It” (1993). Und gerade erst ist Naomie Ackie für “Whitney Houston: I Wanna Dance With Somebody” in die Rolle der legendären Oktaven-Queen geschlüpft. Bevor Amy Winehouse ihren eigenen Film erhalten hat, wurde auch sie zum Zentrum einer Aufsehen erregenden Dokumentation: „Amy“ gilt seit dem Erscheinen 2015 als eine der besten Dokumentationen aller Zeiten. Und auch hier haben deutsche Produktionen ein kleines Wörtchen mitzureden. Zumindest dann, wenn man ihre Musik als Soul und ihren Status als Ikonen nicht in Zweifel zieht. Die Rede ist von Milli Vanilli, die gerade erst zum Jahreswechsel mit „Girl You Know It’s True“ (2023) ein Stück Musikgeschichte mitschreiben durften.

 


Ganz groß im Rap-Game

Bei den Stars der noch vergleichsweise jungen HipHop-Szene weiß man gar nicht genau, ob man das noch unter Biopic oder doch eher im Crime- und Thriller-Fach ablegen soll. Aber das liegt in der gerne mal etwas kriminelleren Ursprungsgeschichte und der Tatsache, dass manches nicht ganz umsonst als Gangsta-Rap bezeichnet wird. Am wenigsten davon betroffen ist der vielleicht ikonischste (und beste) Film über einen Rapstar: Curtis Hansons „8 Mile“, in dem sich Eminem auch gleich selbst spielen und einige Oscars mit abräumen durfte. Sein Steigbügelhalter Dr. Dre wiederum war ja Teil der legendären Posse N.W.A. die wiederum im Mittelpunkt von F. Gary Grays „Straight Outta Compton“ steht

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Vom Knastbruder zum Rapstar in Fatih Akins preisgekröntem„Rheingold“.

Und sowohl 2Pac als auch Biggie sind auch schon längst Teil der Musikfilmgeschichte geworden. Ersterer mit „All Eyez On Me“ (2017), letzterer mit dem auch nicht ganz unkriminellen „Notorious B.I.G.“ (2009). Haben wir wen vergessen? Klar: Die florierende deutsche Rapszene. Auch hier sind wichtige Protagonisten längst im Filmbiografie-Geschäft angekommen: Zum einen mit „Bushido – Die Zeiten ändern Dich“ ein filmhistorisch eher zu vernachlässigendes Werk. Zum anderen Xatar, dessen Geschichte als „Rheingold“ von Fatih Akin verfilmt und zum Publikums- und Kritikerhit wurde.

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