Wir würden ja gerne behaupten, dass im August endlich genug Zeit dafür ist, während der EM liegengebliebene Film-Highlights zu kucken. Aber Sonnenschein und Olympische Spiele in Paris sind auch nicht gerade dazu angetan, dem Heimkino zu einem sommerlichen Boom zu verhelfen. Wer trotzdem Lust auf Film hat und den Sport-Großereignissen erfolgreich aus dem Weg gehen will, der findet bei uns die richtigen Tipps. Von cineastischen Mega-Highlights wie „Furiosa“ und „The Fall Guy“ über Schlapplach-Granaten wie „Chantal im Märchenland” bis hin zur Tierfreunde-Fabel und reichlich schrägen Flitterwochen in Mexiko reicht unser Angebot. Und es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn es nicht mindestens einem unserer Tipp4U gelänge, sich auf Ihrem ganz persönlichen Siegertreppchen weit nach oben zu spielen. Mögen die besten gewinnen!
Ein ziemlich spektakulärer Sport und ein ziemlich süßer Hund treffen aufeinander für „Arthur der Große“, der lose auf der wahren Geschichte des schwedischen Extremsportlers Mikael Lindnord basiert. Der erlangte mit seinem Team vor rund zehn Jahren einige Berühmtheit, als sich ihm und seinem Team bei der Adventure Racing World Series, die allerhand Kletterei, Rennerei, Wildwassersport und Gefahr beinhaltet, ein herrenloser Hund anschließt. Dessen (amerikanisierte) Geschichte erzählt nun „Arthur der Große“, in dem Sportler Michael Light (Mark Wahlberg) erst ein Team finden muss, um anschließend in der Dominikanischen Republik bestehen zu können. Wo er die Bekanntschaft mit Hund Arthur macht, zu dem er im Verlauf des Wettkampfes eine einzigartige Beziehung entwickelt. Für Hundefreundinnen und -freunde ein abenteuerlicher Pflichttermin.
Nachdem im vergangenen Jahr heftig geboxt und sich leidenschaftlich verliebt werden durfte, erhält das auf einer Romanreihe von Jamie McGuire basierende „Beautiful Disaster“ nun die auch literarisch bereits angelegte Fortsetzung. Hier fliegen die Martial-Arts-Elemente zugunsten von mehr Slapstick und selbstreferentieller Komik aus dem Fenster, wenn Abby (Virginia Gardner) und Travis (Dylan Sprouse) nach einer wilden Partynacht in Las Vegas feststellen müssen, dass sie ganz offensichtlich über Nacht geheiratet haben. Statt groß zu lamentieren, geht es mit den Freunden America und Shepley in die Flitterwochen nach Mexiko, wo das Paar herauszufinden versucht, ob sie einander wirklich ausreichend geprüft haben, bevor sie ewig gebunden wurden. Das ist nicht nur sehr viel unterhaltsamer, als es der sehr generische Vorgänger war, sondern auch lustiger.
Alex Garland ist eine echte Bank, wenn es darum geht, spekulative Science Fiction zu inszenieren – sei es mit seinem „K.I.“-Thriller „Ex Machina“, mit dem gespenstischen „Auslöschung“ oder der phänomenalen Serie „DEVs“. Auch „Civil War“ ist Science-Fiction – allerdings so nah an unserer Realität, dass einem angst und bange werden kann. Mitten hinein in einen amerikanischen Bürgerkrieg der nahen Zukunft wirft uns der Film. Und an der Seite der Kriegsfotografen Lee Smith (Kirsten Dunst) und Joel (Wagner Moura) erleben wir, wie es aussieht, wenn Tod und Kriegsgrauen im eigenen Vorgarten für Entsetzen sorgen. Dabei ist es fast egal, was den Bürgerkrieg ausgelöst hat. Entscheident ist, dass diese Nation unter Waffen steht - und diese auch gegeneinander einzusetzen bereit ist. Bis zum bitteren Ende ein fast schon dokumentarischer Weckruf…
Als leise heulendes Möchtegern-Influencerchen mit überschaubarem intellektuellen Radius hat Jella Haase es zum deutschen Superstar gebracht. Und Chantal – nicht zuletzt auch dank ihrer Serienrolle als „Kleo“ - eigentlich längst hinter sich gelassen. Aber drei megaerfolgreiche „Fack Ju Göhte“-Exkursionen schreien eben nach mehr. Und vor allem mehr von Chantal gibt es im clever gestrickten „Chantal im Märchenland“, das ein bisschen so daherkommt wie ein Crossover aus „Göhte“ und „Zwerge allein im Wald“. Durch einen Zauberspiegel gelangen Chantal und ihre Freundin Zeynep in eine Märchenwelt, in der sie eines wieder geraderücken müssen, bevor sie wieder zurück in ihre Welt gelangen können. Das ist sehr viel lustiger, als es klingt und hat sich mit über zweieinhalb Millionen Zuschauer abermals zum deutschen Überhit gemausert. Kein Grund zu heulen, Chantal.
Dass Josef Hader der vielleicht beste und zugleich deprimierendste Kabarettist deutscher (bzw. österreichischer) Zunge ist, dürfte kein Geheimnis mehr sein. Bis in den hohen Norden sorgt er für ausverkaufte Säle, seine Verkörperung des Simon Brenner in den Haas-Krimis sind längst Legende und seit „Wilde Maus“ ist er auch noch ein gefragter Regisseur. Mit „Andrea lässt sich scheiden“ kann er seine Kunst noch einmal verfeinern (und dunkler einfärben). Polizistin Andrea (Birgit Minichmayr) lässt sich hier von ihrem Mann scheiden – kommt dem Amtsakt aber mit einer tragischen Unfallfahrt zuvor. In der Nacht überfährt sie versehentlich den schwer trunkenen Ex und begeht Fahrerflucht. Da kommt der Franz (Josef Hader) ins Spiel. Er ist trockener Alkoholiker, offensichtlich über den bereits Toten gefahren und stellt sich als vermeintlicher Unfallfahrer der Polizei. Nun wird es erst recht tragikomisch – und pechschwarz.
Knappe zehn Jahre ist es her, dass der Australier George Miller seinen „Mad Max“ wieder aus der filmischen Mottenkiste holte und uns mit „Fury Road“ einen der spektakulärsten Actionfilme der Neuzeit bescherte. In dem sorgte vor allem Charlize Theron als „Furiosa“ für offene Münder. Weshalb ihr Charakter nun einen eigenen Film und eine Prequel-Verjüngungskur erhalten hat. Anya Taylor-Joy schlüpft nun in die Rolle der jungen Furiosa, die als Kind von Bikeranführer Dementus (Chris Hemsworth) entführt und kurze Zeit später an einen weiteren Tyrannen verscherbelt. Jahre später und nach gelungener Flucht schlägt sich Furiosa auf der Suche nach ihrer Heimat in der Endzeit und gegen üble Gesellinnen und Gesellen durch. Wobei sie ihren Unterarm verliert aber das an Stärke gewinnt, was sie in „Fury Road“ später auszeichnen wird. Wie der Vorgänger auch ist das unglaublich kinetisches und packende Actionkino – ein bisschen weniger handgemacht, ein bisschen mehr Digitaltechnik aber immer noch weit über dem, was der Actionmarkt sonst hergibt.
„The Fall Guy“, das ist in der Filmbranche der Stuntman, der für den Star die gefährlichen Szenen übernimmt. Lee Majors alias Colt Seavers war in der Kultserie der frühen 1980er Jahre ein solcher wagemutiger Stuntman und Kopfgeldjäger. Regisseur David Leitch, bekannt für „John Wick“, „Bullet Train“ und „Deadpool 2“, hat selbst als Stuntman begonnen und inszeniert nun die filmische Hommage an Beruf und Serie zugleich. „The Fall Guy“ präsentiert spektakuläre Action, wie man sie früher kannte – ohne digitale Tricks, dafür mit halsbrecherischen Stunts und Manövern sowie einer ordentlichen Portion Humor. Ryan Gosling spielt den kernigen Colt Seavers, der seine besten Tage und die Liebe zu Jody Moreno (Emily Blunt) hinter sich gelassen hat. Doch ein neues Filmprojekt, bei dem Jody Regie führt, bringt sie wieder zusammen. Weil aber der Star ihres Projekts, Superstar Tim Ryder (Aaron Taylor-Johnson) plötzlich von der Bildfläche verschwunden ist, muss Colt seine Fähigkeiten auch noch in einer brandgefährlichen Suchaktion unter Beweis stellen. Beste Voraussetzungen für coole Sprüche, gefährliche Stunts und ein bisschen Romantik ...